The Art of Fingerlicking Good Food

Wie eine Geschmacksexplosion in Stockholm zu einem Kaffee mit einem zwei Sternekoch führte

 

Manchmal beginnt eine spannende Geschichte, wenn man seinen Sinnen folgt.

Bei einem internationalen Presse-Launch in Stockholm, umgeben von interessanten Tischnachbarn, wurde das Dinner in kleinen Portionen serviert – auf Tellern, die auf den ersten Blick schlicht wirkten. So schlicht, dass man beinahe sicher war, schon zu wissen, wie das schmecken würde.

Doch mit dem ersten Biss wurde alles anders: Eine Explosion auf der Zunge. Ein Feuerwerk an Aromen, das mit jeder Gabel aufs Neue überraschte und begeisterte. Ich war fasziniert – und neugierig. Wer hatte diese geniale Komposition erdacht?

Wenig später stand ich in der offenen Küche des Restaurants, mitten im kreativen Zentrum. Dort traf ich auf Matias, einen der Köpfe hinter dem Menü, und sprach ihm meinen Dank für dieses außergewöhnliche Geschmackserlebnis aus. Sein Kollege Niclas war bereits gegangen, doch Matias lud mich spontan auf einen Kaffee am nächsten Tag ein. Und so saßen wir 24 Stunden später bei schwedischem Kaffee und sprachen über ihre Kunst, ihre Philosophie – und wie sie Essen genießen.

 

3 ½  Fragen an Matias und Niclas

Wie entstehen bei euch so kreative Gerichte?

Niclas: „Ganz ehrlich? Am besten allein zu Hause – mit einem Glas Rotwein, Stift und Papier. Ich denke besser mit der Hand. Beim Schreiben habe ich ein besseres Gefühl dafür, ein Gericht zu entwickeln. Wenn die ersten Ideen stehen, probieren und diskutieren wir im Team.“

Matias (mit Bart): „Wir sind große Fans der asiatischen Küche – wissen aber genau, woher wir kommen. Wir lieben unsere schwedischen Produkte, vor allem Fisch. Abwechslung und Überraschung sind für uns entscheidend. Unser roter Faden bei diesem Menü war die Art of Balance. Und Balance bedeutet für uns nicht 50/50, sondern ein lebendiges Wechselspiel von Spannungen.“

 

Was ist euch besonders wichtig beim Kochen?

Niclas: „Wir sind Team Simplicity, nicht Extravaganz. Wenn ein Gericht zu schön aussieht, dauert es oft zu lange – und verliert an Geschmack. Der Geschmack muss sich sofort im Mund entfalten – „fingerlicking good“ eben.“

Matias: „Die Portionsgröße! Sie sollte genau so bemessen sein, dass man Lust auf mehr bekommt. Wir setzen auf fünf abwechslungsreiche Gänge – nicht zu viel, nicht zu wenig – um zu inspirieren, nicht zu überfordern.“

 

Und außerhalb von Events – wo kann man eure Küche erleben?

Matias: „Ich leite das Küchenteam hier im Hotel Villa Dagmar in Stockholm.“

Niclas: „Ich verantworte die Restaurants im Villa Dagmar sowie im Partnerhotel – und betreibe außerdem mit meinem Partner ein kleines, sehr persönliches Restaurant am Stadtrand: das Aloë.“

 

Was darf man sich unter dem Aloë vorstellen?

„Wir sind ein Zwei-Sterne-Michelin-Restaurant – klein, authentisch, voller Charakter. Kein übertriebener Prunk, sondern ein echtes kulinarisches Erlebnis.“ www.aloerestaurant.se

 

Was bleibt?

Nach Niclas' Antwort war ich einen Moment lang sprachlos – positiv erstaunt, wie offen und herzlich sich die beiden für mich Zeit genommen haben. Meister, ganz ohne Allüren.

Neben einem traumhaft leckeren Abend nehme ich vor allem wieder für mich mit: Dass Neugier, Dankbarkeit und der Mut, sich Zeit zu nehmen, immer wieder zu wunderbaren Begegnungen führen. Zu Gesprächen, die bleiben. Zu Momenten, die überraschen.

Danke, Matias. Danke, Niclas – für den Kaffee, die Inspiration und das Gespräch.

Und: Danke an Michael und das Team von Volvo.

 

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Ich trinke keinen Rotwein mehr – ich genieße ein Glas.

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