Gibt es eigentlich Recons für Interviews nach Enttäuschungen? Sollte es.

„Ja, wir haben das U19-Rennen hier gewonnen – ja, schön… schon ganz gut. Ist schon mal ein guter Ansatz.“

Paris–Roubaix. Sekunden nach dem Zieleinlauf: Reporter strömen in alle Richtungen, auf der Jagd nach den ersten Statements, nach Emotionen – roh, authentisch, ungeschminkt.  

Natürlich zuerst zu den Siegern. Das leichte Spiel für beide Seiten.

Dann kommen die Plätze ab Rang vier. Oder jene, die vermeintlich „nur“ Erfahrungen gesammelt, kleine Erfolge gefeiert und wertvolle Erkenntnisse gewonnen haben.  

Auch sie stehen im Scheinwerferlicht – überflutet von Frust und Enttäuschung. Der denkbar schlechteste Moment, um vor eine Kamera zu treten und souveräne Haltung zu zeigen.  

Aber hey, das sind Profis. Reden können die doch alle, oder?

Was dabei herauskommen kann, zeigte das Interview von Ralph Denk, Teamchef von Red Bull – BORA-hansgrohe.  Bei aller berechtigter Selbstkritik am Profiteam: Für das Nachwuchsteam schmecken seine Worte sicher mehr wie bittere Pillen.  

Ein Sieg beim härtesten Eintagesrennen der Welt – wenn auch „nur“ über 110 Kilometer – wird abgetan mit: 

 „Ja, schön … schon ganz gut… Ist schon mal ein guter Ansatz.“  Das tut weh.

Was kann der junge Michiel Mouris dafür, dass bei den „großen Jungs“ die Flügel geklemmt haben?

In meinen Kommunikations-Coachings gerade mit C-Levels erlebe ich es immer wieder,  

wenn es um „Niederlagen-Interviews mit Haltung führen“ geht, drückt man sich.                   Zu unangenehm, zu persönlich, zu unbequem. 


Aber warum ist das im Sport anders? 

Dort gibt es für alles einen Coach: Technik, Taktik, Performance.  

Egal, wie alt oder wie oft man schon gewonnen hat – beim Recon sind alle dabei. Weil klar ist: Nur wer regelmäßig trainiert, mit ehrlichem Feedback von außen, ist in entscheidenden Momenten wirklich bereit und gibt das Beste für sein Team.


Egal ob Rennfahrer oder Teammanager: Am Ende sind es Menschen mit Emotionen.  

Und für Michiel, der vielleicht den bislang größten Tag seiner Karriere erlebt hat, wünsche ich mir, dass so wie für die Einfahrt in den Arenberg – die passenden Worte bei Niederlagen durch Recons einstudiert werden.  


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