„Jerry, warum tauschen junge Chinesen ihren BMW X5 gegen einen AITO M9 ein?“  

Interview mit Jerry, E-Autoverkäufer in Shenzhen

Ich bin in Shenzhen und kann mit eigenen Augen den Auto-Wandel in China erleben.  Überall neue Marken und Modelle, die ich noch nie in Europa gesehen habe. Deutsche E-Autos der Premium-Marken BMW, Audi und Mercedes Fehlanzeige  – vor allem bei der jungen Generation. Ich wollte selber so ein Hightech Auto ausprobieren. Dabei traf ich Jerry (27), einen Autoverkäufer in Shenzhen. Die Probefahrt nutzte ich auch, um mit ihm über den Wandel zu sprechen. Er arbeitet seit 2 Jahren als Autoverkäufer in einem Autohaus und einer Mall im Technologie-Mekka Shenzhen. Jerry hat Informatik studiert, schwärmt für Innovationen und will eines Tages selbst bei Huawei Fahrzeuge entwickeln. 


Jerry, warum tauschen immer mehr Chinesen ihre deutsche Autos bei Dir ein?

Weil sie einfach nicht mehr zu unserem Lebensstil passen. Die jungen Käufer hier – meine Generation – wollen ein Auto, das sich anfühlt wie ein Smartphone auf Rädern. Große Touchscreens, 3D-Kino-Sound, Social Media Integration, Games und entspanntes, autonomes Fahren – das ist heute Standard bei vielen chinesischen Marken. BMW, Audi oder Mercedes haben da einfach nicht so viel zu bieten. Zumindest nicht digital und als bezahlbares E-Auto.


Also geht es vor allem um Technik und Infotainment?

Ja, aber nicht nur. Der Preis spielt auch eine große Rolle. Viele chinesische E-Autos wie der AITO M9 bieten viel mehr Ausstattung als ein BMW oder Mercedes SUV – und das zu einem deutlich niedrigeren Preis. Es gibt Modelle mit Massagesitzen, Sprachsteuerung, Gesichtserkennung, autonomem Fahren – und das alles für ein Drittel von dem, was man für einen deutschen Premiumwagen zahlt.


Wie kaufen die Leute in China heute Autos? Noch klassisch im Autohaus?

Schon noch, aber bei uns kann man ein Auto auch einfach beim Einkaufsbummel mit der Familie in der Mall aussuchen. Alles entspannt ausprobieren mit der ganzen Familie. Es geht mehr um das Erlebnis, nicht mehr um das Prestige.


Du hast das autonome Fahren angesprochen – wie wichtig ist das?

Sehr! In Städten wie Shenzhen haben wir viele Menschen und damit auch viele Staus. Viele verbringen Stunden pro Tag im Auto – auf dem Weg zur Arbeit, beim Ausflug mit der Familie. Für uns ist das Auto ein dritter Lebensraum geworden, neben Zuhause und dem Arbeitsplatz. Autonomes Fahren macht den Alltag viel angenehmer – und sicherer. Da sind wir in Shenzhen wirklich ganz vorne dabei.


Und immer mehr grüne Kennzeichen? 

Elektromobilität wird hier immer populärer. Zum einen, weil die Technologie sich schnell entwickelt, wie Schnell-Laden, oder komplett ohne Fahrer ausparken auf engstem Raum – und zum anderen, weil grüne Kennzeichen für E-Autos viele Vorteile bringen. Keine Zulassungskosten, keine Zufahrtsbeschränkungen in Städten, keine langen Wartezeiten, schnelle Parkplätze. Die Leute sehen das auch als Teil eines modernen, umweltbewussten Lifestyles.


Was ist aus dem Image von „Made in Germany“ geworden?

Bei einem Verbrenner-Porsche oder Mercedes denkt man schon noch beeindruckt an “Made in Germany." Aber bei E-Autos? Da ist „Made in China“  längst nicht mehr nur billig – wir sind smart, innovativ, grün und sehen gut aus. Viele Modelle hier sehen aus wie europäische Designerstücke, aber drinnen steckt "Hightech", die einfach mehr kann, sagt er sichtlich stolz. 


Wie ist es für Dich solche Autos zu verkaufen!

Ich liebe es, immer die neuesten Hightech Spielzeuge, viel Abwechslung durch die unterschiedlichen Standorte und Kunden und ich bekomme gerade hier in Shenzhen alles als Erster mit. BYD und Huawei, wie auch andere Tech-Firmen, sind hier und entwickeln die Mobilität der Zukunft. Da passiert so viel – Vernetzung, künstliche Intelligenz, autonomes Fahren, neue Sensorik. Da will ich irgendwann selber mit an der Zukunft arbeiten. 


Mein Fazit:  

Der Glanz der deutschen Premium-Marken verblasst unter der chinesischen Sonne. Junge Menschen wie Jerry wollen mehr als Status – sie wollen digitale Mobilität, Komfort, Autonomie. Und das zu einem bezahlbaren Preis. Ich bin gespannt, wann die jungen Menschen in Deutschland auf den Smart E-Mobility Geschmack kommen. 














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